Österreichisches Rotes Kreuz - der Podcast

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00:00:00: [Musik]

00:00:02: Es ist so, dass Pflege- und Betreuung ganz viele Menschen brauchen.

00:00:06: Im großen und ganzen Leben wie im Land der goldenen Löffel,

00:00:09: sage ich, seid ihr immer, weil wir wirklich eine optimale Versorgung in Österreich haben.

00:00:13: Wir wissen, dass wir in sieben Jahren, im Jahr 2030,

00:00:16: an die 90.000 Personen brauchen im Pflegel- und Betreuungsberuf.

00:00:19: Und das ist viel.

00:00:21: Der erste ORF-Beitrag zum Thema Pflegemangel in Österreich war 1962.

00:00:27: Österreichisches Rotes Kreuz, der Podcast.

00:00:30: [Musik]

00:00:33: Herzlich willkommen beim Podcast des österreichischen Roten Kreuzes.

00:00:37: Mein Name ist Janina Lebeschak und ich darf ihn moderieren.

00:00:40: Älterwerden ist ein Thema, das uns alle beschäftigt oder beschäftigen wird.

00:00:45: Egal ob absehbar oder plötzlich, wenn Angehörige Pflege oder Betreuungsbedürftig werden,

00:00:50: muss man viele Entscheidungen treffen.

00:00:52: Dem Pflegedienst beauftragen, einen Platz im Heim organisieren oder die Pflege selbst übernehmen.

00:00:58: Doch nicht nur das Alter macht uns verständlicherweise Angst.

00:01:01: Ein Schicksalsschlag, eine Krankheit, kann auf vormals fitte junge Menschen treffen.

00:01:05: Deshalb bin ich sehr froh, dass wir heute über dieses Thema ganz offen reden.

00:01:10: Und das mit allergrößter Expertise.

00:01:13: Wen habe ich heute im Studio?

00:01:15: Petra Schmidt, Leiterin Gesundheits- und Soziale Dienste beim österreichischen Roten Kreuz.

00:01:20: Dazu gehört auch der Bereich Pflege und Betreuung und der Bereich soziale Teilhabe und freiwilligen Arbeit.

00:01:27: Und ich verspreche, wir werden nichts davon auslassen.

00:01:30: Servus.

00:01:31: Hallo.

00:01:31: Hi.

00:01:32: Und da das alles ein sehr, sehr komplexes Thema ist, habe ich meinen zweiten, ebenso kompetenten Gast dazu geholt.

00:01:39: Markus Gola, Pflegeschinalist, Institutsleiter vom Institut der Pflegewissenschaft der Fachhochschule KREMS.

00:01:45: Ein Mensch, der für das Thema mit aller Leidenschaft brennt

00:01:49: und sich selbst sogar als Pflege-Marktschreier bezeichnet.

00:01:53: Hallo Markus.

00:01:54: Hallo.

00:01:55: Und ja, er liefert mir ja quasi als Personen auch schon die besten Stichworte.

00:02:01: Petra Markus.

00:02:02: Warum muss das Thema Pflege in der gesellschaftlichen Mitte so dringend ankommen?

00:02:08: Ich würde mal sagen, weil es uns alle treffen kann.

00:02:11: Uns und unsere An- und Zugehörigen, unsere Freunde, unabhängig davon, wie alt wir sind.

00:02:16: Also es trifft junge Menschen oft leider, dass sie pflegebedürftig wären, genauso wie ältere.

00:02:21: Es trifft Menschen, die krankversichert sind und andere, die es nicht sind.

00:02:24: Wir können alle einen Unfall haben oder einen Schlaganfall.

00:02:27: Also so traurig das ist, aber ja, es ist so, dass Pflege und Betreuung ganz, ganz viele Menschen brauchen.

00:02:33: Und da spricht man vielleicht nicht so gern darüber.

00:02:37: Markus, dich beschäftigt das Thema Pflege und Betreuung sogar so sehr, dass du auf Reisen gehst

00:02:42: und dir anschaust, wie es in anderen Kulturen dazu geht.

00:02:46: Was kannst du uns da ganz aktuell berichten?

00:02:49: Also man muss das aber differenzieren zwischen der Krankenhauspflege und der Altenpflege oder Heimpflege.

00:02:56: Da muss man echt sagen, im Großen und Ganzen leben wie im Land der goldenen Löffel, sage ich,

00:03:00: seit hier immer, weil wir wirklich eine optimale Versorgung in Österreich haben.

00:03:05: In den Krankenhäusern, gerade im asiatischen Bereich ist es komplett anders.

00:03:09: Das heißt, Personen, Familien, Zugehörige,

00:03:13: müssen auch Lebensmittel und Essen mit in die Krankenhäuser bringen, weil das nicht in der Versorgung ist.

00:03:17: Und man kriegt hier auch nur die Versorgung, wenn man Cash in der Tasche hat.

00:03:21: Also es gibt so eine Krankenversicherung oder so was wie es bei uns in Mitteleuropa gibt.

00:03:25: Gibt es in Asien nicht, da ist die erste Frage, wie viel Geld hast du und dann will entschieden,

00:03:29: in welchem Bett liege ich und welche Versorgung bekomme ich.

00:03:34: In der Altenpflege ist es so, da haben wir wieder eine ganz andere Geschichte her.

00:03:37: Die gibt es in asiatischen Ländern oft gar nicht, weil es einfach in asiatischen Ländern üblich ist,

00:03:43: dass sich die Familie um die alten Menschen kümmert.

00:03:46: Wenn es die Familie nicht mehr schafft, macht es der Nachbar.

00:03:49: Wenn es der Nachbar nicht mehr schafft, macht es das Dorf.

00:03:52: Also das ist eher eine große Community, die sich um alte Menschen die Pflege bedürftig sind kümmern.

00:03:57: Und die haben teilweise noch gar keine Pflegeheime, so wie wir es haben,

00:04:02: weil hier wirklich so dieser Gemeinschaftskommune die Gesellschaftszentrenin ist.

00:04:06: Das ist recht spannend zu beobachten, muss man sagen, weil das eine komplett andere Philosophie natürlich ist.

00:04:12: Zu sagen, ich kümmere mich um den anderen.

00:04:14: Ich bin also nicht nur in der Gasse, sondern ich kenne alle aus meiner Gasse und wir helfen untereinander.

00:04:21: Also da gibt es auch große kulturelle Unterschiede.

00:04:24: Ja, alles klar.

00:04:25: Reisen wir noch mal kurz zurück in die nähere Vergangenheit,

00:04:28: bevor wir in die Gegenwart kommen und dann auch in die Zukunft.

00:04:31: Corona.

00:04:32: Was haben wir da geklatscht?

00:04:34: Und das medizinische Personal werden da Pandemie gefeiert und bejubelt und das natürlich völlig zu Recht.

00:04:40: Der Ruf nach Veränderungen und nach mehr Support, der wurde immer lauter.

00:04:44: Und heute jeden Tag Hörer-Meldungen.

00:04:47: Nicht davon überfüllten Spitäler.

00:04:49: Der Pflegenotstand ist zum beherrschenden Thema in der Medien geworden.

00:04:53: Detoder Fachkräfte, Mangel.

00:04:55: Warum?

00:04:56: Und vor allem, was ist eine mögliche Gegenstrategie, Petra?

00:05:01: Also zuerst würde ich gerne mal sagen, dass ich wirklich absolute Hochachtung vor allen Menschen habe,

00:05:06: die im Pflege- und Betreuungsbereich die letzten drei Jahre gestemmt haben.

00:05:10: Also ich habe selber leider erleben müssen auf einer Corona-Station,

00:05:13: unter welchen Bedingungen da gearbeitet werden musste.

00:05:16: Mein Vater hat zwar Corona erkrankt, also wirklich Hochachtung.

00:05:21: Und man muss ja sagen, es war ja schon davor schwierig in der Situation.

00:05:25: Es war davor schon ein Pflegekräftemangel da.

00:05:28: Also das ist ja alles nicht erst in Corona entstanden.

00:05:30: Das ist schon seit vielen Jahren bekannt eigentlich.

00:05:33: Also ich habe mein Diplom 94 gemacht.

00:05:35: Selbst da war es schon so, dass es eigentlich geheißen hat.

00:05:37: Ja, kommt es bitte dringend auf die und die andere Stationen brauchen Leute.

00:05:41: Also dass das Problem besteht schon länger.

00:05:43: Ich habe halt das Gefühl, durch die Pandemie ist nochmal ein Brennglas auf diese Situation gelegt worden.

00:05:49: Also die Themen, die schon da waren, wurden nochmals verstärkt.

00:05:52: Die Dienstplanunsicherheit.

00:05:54: Viele Menschen waren dann natürlich auch abgesonder, selber erkrankt.

00:05:58: Hatten Pfleger und Betreuungsaufgaben zu Hause,

00:06:00: weil Familienangehörige zu Pflegen und zu Betreuen waren.

00:06:03: Wir wissen, dass Schulen und Kindergärten über die längste Zeit immer wieder geschlossen hatten.

00:06:08: Oft wusste man am Freitag nicht, ob Montag Schule ist.

00:06:11: Also ich glaube, das hat das ganze Thema nochmal massiv verschärft.

00:06:14: Und aber die Probleme kennen wir.

00:06:17: Also wir wissen, dass wir in sieben Jahren, im Jahr 2030,

00:06:20: an die 90.000 Personen brauchen im Pfleger- und Betreuungsberuf.

00:06:23: Und das ist viel.

00:06:25: Und es sind jetzt etliche Schritte gesetzt worden im letzten Jahr, seit mein letzten Jahres.

00:06:30: Also da gab es sowohl für die Pflegenden an und zugehörigen Unterstützungs,

00:06:34: also ich bin jetzt staatliche Unterstützung, da gab es Hilfen.

00:06:38: Es gab Unterstützungssysteme, um Personen in die Pflegeberufe zu bekommen.

00:06:43: Also dass man zum Beispiel auch Geld bekommt, wenn man seine Ausbildung macht.

00:06:48: Also da gab es schon viele Schritte, aber es waren eben die ersten Schritte.

00:06:52: Also ich glaube, zur Gesamtreform muss es weitergehen.

00:06:54: Und vor allem muss die Nachhaltigkeit gesichert werden.

00:06:57: Manche dieser Maßnahmen sind einfach befristet, weil die Fördermittel eben auch befristet sind.

00:07:03: Und ich glaube, da ist es jetzt wirklich ganz, ganz wichtig,

00:07:07: dass aus dem Maßnahmen eine Reform wird, die nachhaltig ist und die weitergeht

00:07:12: und die vor allem auch ankommt und gut verstanden wird.

00:07:14: Weil teilweise ist es im Moment noch sehr kompliziert, wenn man es verstehen möchte.

00:07:18: Also wenn ich mich jetzt für einen Beruf interessiere und zum AMS gehe und sage,

00:07:22: ja, keine Ahnung, ich habe einen anderen Job gelernt.

00:07:25: Ich hatte letztens erst ein Gespräch, habe ich in einem Tageszentrum mitarbeitet

00:07:28: und dürfen meinen Tag in Burgenland.

00:07:30: Und war ein Praktikant und der hat mir erzählt, ja, ja, ist eigentlich Schlosser.

00:07:34: Und aus verschiedensten Gründen wollte er sich umschulen lassen zum Pflegeassistenten

00:07:39: und hat drei Anläufe gebraucht, bis er eine Förderung bekommen hat.

00:07:43: Weil ja immer wieder auch die Aussagen waren auch Schlosser sind sehr gefragt Menschen.

00:07:48: Und warum jetzt ein Pflegeberuf?

00:07:50: Ja, also ich denke da braucht man noch ein bisschen mehr.

00:07:53: Ja, wenn wir die Leute wirklich brauchen, dann muss man das signalisieren von allen Seiten.

00:07:57: Ja, das ist wirklich ein sehr komplexes Thema und ich bin auch ganz,

00:08:00: wo ich mich nicht so gut auskenne wie ihr beiden, aber ich bin auch dafür,

00:08:03: dass man jetzt nicht irgendwelche Löcher stopft, damit man gut dasteht irgendwie mal so schnell, schnell,

00:08:08: sondern dass man wirklich nachhaltige Lösungen findet, weil es wird uns sonst nachhaltig begleiten

00:08:15: und was im Negativen.

00:08:17: Markus, das ist dein Thema, ja?

00:08:20: Ich finde das ganz lustig, weil ich habe vier Anläufe gebraucht,

00:08:23: damals um meine Finanzierung bekommen das Diplom zu machen

00:08:26: und das AMS hat mir jedes Mal vorgeschlagen, dass wir Schlosser werden.

00:08:29: Darum finde ich das sehr, sehr spannend, sage ich jetzt einmal, diese Schlossenthematik.

00:08:33: Meine Wurzel, zurück schaue ich so, es ist ja der Pflegemangel, also ich habe mich mal ein bisschen erkundigt und geschaut.

00:08:38: Der erste ORF-Beitrag zum Thema Pflegemangel in Österreich war 1962.

00:08:44: Also da war der erste ORF-Beitrag, der war noch in Schwarz-Weiß, da hat eine Kranken-Schweste,

00:08:49: da haben wir es geredet von, wir dokumentieren zu viel, wir müssen nur noch dokumentieren,

00:08:54: wir haben keine Leute mehr, also das Problem ist ja nicht ein Problem,

00:08:58: das auch kurz in den 80er oder 90er Jahren gekommen ist, wir haben das Problem ja schon seit eh und je.

00:09:03: Und das ist natürlich auch eine gesellschaftliche Frage.

00:09:06: Was wir in der Ausbildung halt schon merken, ist auf der einen Seite natürlich,

00:09:11: dass wir junge Menschen haben, die in der Grundschule Mathematik lernen,

00:09:18: Englisch lernen, Deutschland lernen, aber Sozialkompetenzen sind nicht am Speiserplan der Schule sozusagen.

00:09:22: Und dann erwarten wir uns aber, dass sich junge Menschen begeistern dafür, für andere Menschen zu arbeiten.

00:09:28: Das funktioniert halt nicht ganz.

00:09:30: Und das andere ist, was diese Pflegeproblematik hervorgerufen hat oder noch verstärkt ist nicht nur die Pandemie,

00:09:38: sondern wir sind eine überaltende Gesellschaft.

00:09:40: Und ein Kollege von mir, mit dem ich vor kurzem getroffen war, der Stationsleiter für eine Pflegeeinrichtung ist,

00:09:47: eine Langzeitpflege, hat gesagt, wir haben das selber Personal wie in den 80er Jahren von der Menge her auf der Station,

00:09:53: aber wir hatten damals einen schwerpflegebedürftigen Person dort,

00:09:58: vielleicht noch eine Person, die eine demenzielle Erkrankung hat.

00:10:03: Jetzt sind zwei Drittel mit einer demenziellen Erkrankung und Pflegebedürftig mit derselben Personalmenge.

00:10:10: Das geht sich halt nicht aus.

00:10:11: Das heißt, der Pflegebedarf ist einfach rasant gestiegen.

00:10:16: Jetzt haben auch noch die Babybummer natürlich die alle in Pension gehen.

00:10:19: Und ganz, ganz viele junge Menschen, denen gelehrt wurden, ist das Geld wichtiger, ist eine soziale Kompetenz.

00:10:25: Vollkommen richtig.

00:10:26: Und das ist jetzt unsere Misere, mit einer Pflegereform zu glauben,

00:10:32: ich putte da jetzt mal 500 Euro mehr Gehalt rein und dann regelt sich das Problem.

00:10:37: Das ändert ja nicht die soziale Kompetenz.

00:10:39: Das ändert ja auch nicht die Person, die sagt, ich möchte in die Pflege gehen, weil ich 500 Euro mehr verdiene.

00:10:45: Und darum sehe ich das sehr problematisch an, zu sagen, wir trennen jetzt da an zwei Schrauben.

00:10:50: Weil wir ein Problem haben, wo man 50 Schrauben trennen müsste und wo es eigentlich eher eine gesellschaftliche Frage ist und nicht eine Berufsfrage.

00:10:57: Zusätzlich haben wir den Regierungsprogramm, muss man ja sagen, dass uns ausweist, mobil vor stationär.

00:11:03: Das heißt, und in meinen Augen, das Land der goldenen Löffel, zweifel Zone, aber trotzdem denke ich, wir sind eine der reichsten Länder dieser Welt.

00:11:12: Und da müsste es doch möglich sein, dass alle Menschen, egal wann sie alt und krank werden,

00:11:17: wann sie Unterstützung brauchen, die in einer Form bekommen, die sie sich wünschen.

00:11:21: Also sprich, dass es möglich ist, zu Hause zu sein, solange man sich das wünscht,

00:11:26: solange dass die Familien, die Anwohner und die Freunde auch unterstützen können,

00:11:30: aber auch in einer stazionären Einrichtung gut untergebracht ist.

00:11:34: Oder selbst, ja, und auch darüber wird selten gesprochen, dass der Boot immer sterben.

00:11:39: Aber ich möchte mich bitte aussuchen dürfen, wo ich sterbe und wie ich sterbe.

00:11:43: Und ich denke, da braucht es eben ganz auch gute Zusammenarbeit an den Schnittstellen,

00:11:49: ich sage jetzt Gesundheitssystem, Pflegesystem, aber auch die nötigen Ressourcen.

00:11:54: Weil im Moment stehen etliche Betten frei und wir wissen, dass in den mobilen Dienstens, also in der mobilen Pflege und Betreuung,

00:12:00: es nicht immer gleich möglich ist, sage ich jetzt einmal ganz vorsichtig,

00:12:04: eine Heimhelferin, einen Pflegerassistenten zu bekommen, weil die Personalstation knapp ist.

00:12:09: Und ich denke, da sind wir alle gefragt, gesellschaftlich aber auch politisch, das zu ermöglichen.

00:12:16: Und das zu ändern, darauf komme ich gleich in meine nächste Frage zu sprechen.

00:12:20: Nur Markus hat uns unglaublich eine gute Istanalyse geliefert.

00:12:25: Ich weiß, wir haben nur 50 Minuten Zeit, aber was während mögliche Gegenstrategien,

00:12:33: vor allem von dem, was du angesprochen hast, bezüglich der Moralfrage, der Wertigkeiten.

00:12:39: Also wie kann man es ändern, jungen Menschen die Lust auf die anderen Menschen zu machen

00:12:47: und diesen Egoismus aus ihren Köpfen zu putzen? Wie könnte das funktionieren?

00:12:53: Dann müsste man erst mal an Bildungswesen handieren, weil wir erziehen eigentlich Kinder schon ab dem Kindergarten aufwärts,

00:13:00: dass sie nach Leistungsstrukturen arbeiten.

00:13:02: Das heißt, es muss eine Note geben, da muss du eine gute Note machen, da muss strukturiert,

00:13:06: da muss angepasst sein. Aber was soziale Kompetenz, was Ängste ist, das hat am Lehrplan überhaupt keine Position.

00:13:13: Das heißt, wir müssten mal was am Bildungssektor ändern.

00:13:16: Und dann weiterzugehen, um hier auch ein bisschen Ressourcen zu schaffen im Pflegerbereich.

00:13:21: Wir müssen aufhören in der Gesellschaft, dass ein Krankenhaus ein All-You-Can-Eat-Buffet ist,

00:13:27: sozusagen, wo du reingehst und du bekommst alles Inklusive.

00:13:30: Und sofort und schnell die Gesellschaft muss sich auch klar sein, dass auch diese Ressourcen enden wollen.

00:13:36: Sie sind ja nicht kremig, ich erinner mich, ich komme aus der Notaufnahme, bevor ich in die Lehre gegangen bin.

00:13:39: Und wir hatten jeden Freitag so zwischen zwei bis zehn Personen in der Notaufnahme,

00:13:45: die sich Zäcken im Suf rausnehmen lassen haben, in der Notaufnahme, die eigentlich für Herzinfarkten,

00:13:49: weil sie ja Krankenkasse eingezahlt haben und darauf bestehen, sozusagen, hier versorgt werden.

00:13:54: Das ging sogar so, weil das eine Dame, die privat versichert war, in die Notaufnahme gekommen ist,

00:14:00: weil ein Zäck über ihren Arm gelaufen ist und sie ihn noch weggeschnipst hat und sie wollte nur sicher gehen,

00:14:04: sozusagen, dass der Zäck beim drüberlaufen keine Krankheiten verursacht.

00:14:08: Und das müssen wir schon in der Gesellschaft auch klar machen.

00:14:10: Und das muss aber auch Aufgabe der Politik klar zu machen, dass wir das Ressourcen einfach enden sind.

00:14:16: Also, ihr seht auch in allen anderen Themen dieser Welt, Ressourcen sind keine unlimitierte Geschichte.

00:14:21: Und da ist die Gesellschaft gefragt.

00:14:23: Und wenn wir das akzeptiert haben, und dann bin ich auch genauso hier,

00:14:27: wenn wir schauen, dass wir Ressourcen vom Stationärenbereich, und wir haben eine sehr, sehr hohe Krankenhausbettendichte in Österreich,

00:14:35: wir haben auch jahrzehntelang die höchste Ärztezahl gehabt der ganzen Welt, Ärzte auf Einwohner.

00:14:42: Und das wird aber auch alles nur mit medizinischen Diagnosem vergütet.

00:14:47: Wir sollten das Geld einmal ein bisschen wegnehmen aus diesem medizinischen System,

00:14:51: um in den Pflegebereich zu stecken, in den hauskranken Pflegebereich, sag ich ganz bewusst,

00:14:55: das ist ein Bereich, es gibt ja Umfragen, und über 90 Prozent der Österreicher wollen zu Hause alt werden und zu Hause sterben.

00:15:02: Ich glaube, da braucht man auch nicht einmal eine Umfrage gebraucht, weil das jeder von uns so möchte.

00:15:06: Und Pflegeeinrichtungen sollten eigentlich wirklich nur noch vier Personen sein,

00:15:12: die einen sehr hohen Pflegebedarf haben, wo es einfach zu Hause nicht mehr geht, und dann braucht es auch neue Wohnformen.

00:15:19: Das ist die Zukunft der Pflege, auf dieses Thema, wenn wir dann ganz am Schluss zum Sprechen kommen,

00:15:25: ich finde es unglaublich interessant, was sich da tut, und einfach auch, wie sich unser Verhältnis zum Alteren und zum Tod und zur Einsamkeit verändert hat,

00:15:34: weil du jetzt gerade das Zeckenbeispiel genannt hast, es gibt natürlich nicht nur diese krassen Negativbeispiele von Menschen,

00:15:40: die natürlich kapieren, dass die Ressourcen enden sind, sondern auch viele Menschen, gerade ältere Menschen, die wahnsinnig einsam sind,

00:15:46: und deswegen kommen. Aber darauf kommen wir nachher.

00:15:50: Wie gesagt, wir haben vorher mit dem Horrorszenario eingestiegen, es gibt sicherlich auch ein anderes Szenario,

00:15:59: es gibt auch sicherlich andere, also die Wirklichkeit, die Realität und über die möchte ich jetzt mit euch sprechen.

00:16:04: Der Beruf einer Pflegerin, eines Pflegers, das wird auf das Knochenhard, ja, wird er gezeichnet.

00:16:11: Wer weiß es besser als ihr beide? Was sind die schönen, die bereichenden Beispiele? Was macht dieser Arbeit so bereichend und wertvoll?

00:16:20: Ich glaube, dass das eine sehr subjektive Frage ist, aber man muss zumindest einmal sagen, dass es ein ganz vielfältiger Beruf ist.

00:16:28: Pfleger- und Betreuungsberufe sind ganz, ganz vielfältige Berufe. Man kann in unterschiedlichsten Settings arbeiten,

00:16:36: also damit meine ich, man kann im Krankenhaus arbeiten, genauso aber auch in einem Pflegeheim.

00:16:40: Man kann im Behindertenbereich arbeiten, das sind bei Menschen mit Behinderung, man kann im Sucht- und Drogenbereich,

00:16:46: also ich kann es gar nicht vollständig aufzählen, weil es ganz, ganz unterschiedliche Settings gibt.

00:16:51: Und ich denke, das ist zum Beispiel schon einmal auch etwas, was auch viele Menschen gar nicht wissen.

00:16:57: Man denkt immer ans Krankenhaus, vielleicht noch ans Pflegeheim oder an die mobile Pflege, aber dass es im Gefängnis kann man arbeiten,

00:17:04: also das ist die Diplompflegeperson, also da gibt es ganz, ganz unterschiedliche Bereiche.

00:17:08: Und wie gesagt, ich freue mich, wenn wir mal über diese schönen Dinge auch sprechen, ja, ohne jetzt abzuwerten, dass es ganz schwierige Situationen gibt, natürlich.

00:17:19: Aber es ist ein schöner Beruf und ich denke, wenn sich Personen dafür entscheiden, ich kann da ja auch über mich selber sprechen.

00:17:24: Also ich bin die Plumplegeperson und Sozialarbeiterin, man macht das ja aus einer gewissen Motivation heraus,

00:17:31: also in aller Regel, um mit Menschen zu arbeiten und unter Umständen ihre Situation ein Stück weit so verbessern und das gelingt ja.

00:17:38: Also ich habe jahrelang auf eine Intensivstation gearbeitet, wo schwerst, schwerst kranke Menschen um ihr Leben gekämpft haben, aber manche davon sind gesund geworden

00:17:46: und manche haben uns dann, wenn sie wirklich gesund waren, also die waren ja dann noch auf Normalstationen, oft noch auf Rehab

00:17:52: und haben weiter Unterstützung gebracht, aber wenn sie dann gesund hereingekommen sind und wie es blühende Leben ausgeschaut haben und wir haben gewusst, wie schlecht es dann gegangen ist.

00:18:01: Ich meine, das sind schon Momente, die sind unersetzbar.

00:18:04: Und auch um den Palledivbereich jetzt jetzt ganz, ganz bewusst zu nennen, an dem ich auch länger gearbeitet habe, ja, wir arbeiten damit Menschen, die schwerst terminal krank sind und früher oder später versterben, aber in dieser Zeit leben sie.

00:18:18: Und dem Leben da noch das einzuhachen, was möglich ist.

00:18:24: Also das ist ein unglaublich schönes Gefühl, Wünsche zu erfüllen, gemeinsam Ausflüge zu machen, zu lachen, die Familie zu unterstützen, also auch in der Palledivkehr sterben natürlich Menschen, aber eigentlich geht es ums Leben.

00:18:36: Ja, und das Sterben gehört zum Leben dazu und diese Phase des Lebens, die einfach auch eine Phase des Lebens ist, bei manchen kürzen, bei manchen länger,

00:18:46: der Qualität zu geben, das ist so wichtig und deswegen bin ich euch so dankbar, welche positiven Beispiel, oder Petra, falls du noch etwas zu dem Thema sagen möchtest, zu positiv beispielen oder zu schönes Beruf,

00:18:58: sonst würde ich jetzt dem Markus, der sicherlich auch ein Füllhorn an Schönheiten und positiven Beispiel hat.

00:19:03: Wir haben noch 20 Minuten, wie wir es schaffen.

00:19:05: Ich möchte nur was Knochenhardt sagen, also ich denke mir, das ist das Problem, dass wir eigentlich in der Pflege haben, dass Leute solche Worte dann benutzen wie Knochenhardt und Ding,

00:19:17: weil beim Feuer, wenn man überlegt sich auch keiner, dass der täglich sozusagen im Feuer sein Leben gefälliger der Polizist kann, jeden Tag erschossen werden,

00:19:25: der Maurer macht sein Kreuz kaputt und hebt unheimlich viele Sachen. Ich denke, man ist das Pflege sehr bewusster Beruf, den ich wähle.

00:19:33: Also das ist dieses romantische "Ich gehe dann mit Rosen" und so weiter.

00:19:39: Du hast ja viele, viele Praktika in der Ausbildung, wo du sehr wohl siehst, was dieser Job ist und das Professionelle ist ja, dass du bereit bist,

00:19:47: Menschen, die aus ihrem Leben gestoßen worden sind oder Menschen, die Bedürfnisse haben, zu begleiten.

00:19:53: Und das ist so dieses, dieses, eine bewusste Wahl des Jobs.

00:19:58: Darum bin ich da immer sehr vorsichtig, wenn solche, solche war harten Worte benutzt, weil wir denken, na, war ja letztes Jahr auch in der Ukraine sechsmal,

00:20:06: da fliegen die auch die Kugeln um die Ohren und so weiter und du willst aber diese Situation bewusst und sagst, man, dann sterbe ich halt,

00:20:12: aber ich bin ja hier, um Leuten zu helfen und fertig.

00:20:14: Und das ist aber auch für mich Pflege.

00:20:16: Pflege ist ein professioneller Beruf mit einer hohen Kompetenz, der auch eine sehr hohe psychosoziale Kompetenz hat, um Menschen zu begleiten.

00:20:23: Und hier gibt es eine unähnliche Vielzahl an wunderschönen Momenten.

00:20:30: Und wenn das nur ist, in der Früh, dass du jemanden aufwächst, im Essen hinstellst, in einer Langzeitpflege und dann lächelt dich an.

00:20:36: Das ist schon einmal ein unheimlich schöner Moment, weil du hast ein Lächeln bekommen und fertig.

00:20:40: Oder wenn du Leuten wirklich hilfst und sagst, du bereicherst ihre Lebenssituation.

00:20:46: Und das ist 12, für mich ist das noch immer, 12 Stunden Bereicherung und auch wenn es nur in diesen kleinen Momenten sind, die wunderschön sind.

00:20:52: Und auf der anderen Seite, ja, wir haben Arbeitsbedingungen, die suboptimal sind, aber ich traue mich einmal behaupten,

00:21:00: es gibt so viele Arbeitsbereiche mittlerweile auf dieser Welt, die suboptimal sind.

00:21:03: Also wovon sprechen wir da?

00:21:05: Es braucht hier einfach auch so die Basis, wofür bin ich da?

00:21:09: Und meine Sache ist, ich bin für Menschen da, die Unterstützung brauchen und jede Minute mit denen ich mit denen habe.

00:21:16: Und sei es auch nur in der Körperpflege, wenn man denen sprechen kann und sagen, na wie geht's ihnen jetzt?

00:21:21: Und was machen sie jetzt? Und ist das eine Interaktion, nicht nur eine Funktion?

00:21:25: Ja, ich wasche Menschen, das ist okay. Ich wasche mich selber auch.

00:21:28: Das ist nicht für anders, aber ich habe in dieser Zeit, wo ich diesen Menschen wasche, eine Quality-Time, sage ich immer dazu,

00:21:35: wo ich mit diesen Menschen sprechen kann und sagen kann, wie geht's ihnen, was sind die Bedürfnisse, was sind die Ängste.

00:21:39: Und das ist eine sehr, sehr enge Bindung, wenn man Leute länger betreut, weil man sich halt kennt.

00:21:46: Und Kollegen schon gesagt, könnten glaube ich Stunden darüber reden.

00:21:52: Ein Punkt, wäre mir noch wichtig, vielleicht ist das nämlich auch etwas, das es schon auf meiner Erfahrung schon macht.

00:21:57: Pflegesicht-Teamarbeit. Also einerseits das Pflegerbetreuungsteam oder das Pflegeteam, aber auch mit anderen Berufen.

00:22:04: Und ich denke, das ist ja auch etwas extrem wertvolles, also diese interdisziplinäre, multidisziplinäre Zusammenarbeit,

00:22:10: dass man dann mal mit einer Physiotherapeutin, mit dem Hausarzt, der mit der Ergotherapeutin oder mit dem Sozialarbeiter in Kontakt kommt,

00:22:18: um eigentlich die Person ins Zentrum zu stellen und zu schauen, da gibt es jetzt eine Person und die hat Themen.

00:22:24: Und wie können wir als Team, als multiprofessionelles Team jetzt schon die Situation im günstigsten Fall zu verbessern,

00:22:31: aber zumindest gut zu handeln. Und das habe ich immer als extrem bereichernd empfunden,

00:22:37: weil es so ein bisserl der Blick über den Tellerrand ist und so ein bisserl Verständnis auch bringt, was du denn die anderen in ihren Shops.

00:22:44: Also ich weiß, dass das in den hierarchischen Krankenhaussystemen manchmal schwierig ist oder oft schwierig ist,

00:22:50: aber im Großen und Ganzen ist das schon noch eine große Schau.

00:22:53: Also das heißt nicht, die Settings sind sehr unterschiedlich. Auch innerhalb des Settings gibt es sehr viel Abwechslungsreichtung.

00:22:59: Verstehen. Na gut, also dann kommen wir auch gleich, das ist eigentlich der nächste logische Punkt, beim dringend benötigten Nachwuchs.

00:23:07: Also das gilt jetzt für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger, aber auch für alle jene, die quer entsteigen wollen.

00:23:12: Die Pflegelehre, das österreichische rote Kreuz hat da wiederholt bereits auf die Herausforderungen bei der Implementierung der Pflegelehre hingewiesen,

00:23:20: zum Beispiel auch im Magazin von Markus, namens Pflegeprofessionell. Was gilt es denn da zu verbessern?

00:23:27: Beginnen wir mal bei Markus, Pflegelehre.

00:23:30: Ich finde das Thema mal sehr lustig, weil im Großen und Ganzen fahren wir mal mit der Grundproblematik an.

00:23:33: Wir hatten letztes Jahr 8000 Lehrstellen, die keine Lehrlinge bekommen haben.

00:23:38: Und hierzu glauben, dass jetzt mit einem neuen Lehrberuf auf einmal die Polygobolenmatik gelöst ist, lächerlich.

00:23:44: Dann gibt es natürlich einen rechtlichen Raum. In einem Lehrling muss ich anders behandeln, in einem Praktikumsetting,

00:23:51: als einen erwachsenen Menschen, der eine Ausbildung macht.

00:23:55: Das heißt, ich brauche jemanden rund um die Uhr, jemand beim Lehrling ist.

00:23:59: Wir haben jetzt schon keine Personen in der Pflege sozusagen, und dann so, mal den Lehrling an der Hand nehmen und sagen, schau mal.

00:24:05: Und dann natürlich die andere Seite vom Patienten, die ich sehe, wenden dann so ein 17-jähriges Burschall vor mir steht

00:24:12: und erzählen mir etwas über Leben und ich habe gerade die Diagnosekrebs bekommen.

00:24:16: Der sagt schon, das wird schon werden, dann ist das mehr als lächerlich.

00:24:20: Also auch hier muss man sich Gedanken machen, wie kommt es beim Patienten an.

00:24:23: Ja, es fühlt vielleicht, vielleicht kommt der eine oder andere in diesen Beruf,

00:24:30: eine Chance in diesen Berufseinstieg und jedes heute die Chance haben einen Beruf einzusteigen,

00:24:35: aber das wird jetzt nicht unser System verändern.

00:24:39: Hat der Ansagen, aber wir haben ja konkrete Ansagen hier von Markus Gola, Petri Schmidt.

00:24:46: Ja, das soll ich jetzt. Also vielleicht doch noch, ja.

00:24:51: Es gibt ja viele andere Wege auch noch in die Berufe und die Lehre ist jetzt ein neuer Beschrittener,

00:24:58: ja, weil es so lange gibt es ja, das setzt, das hinterlegt noch nicht.

00:25:03: Ansonsten möchte ich schon sagen, also ja, ich finde schon, dass junge Menschen,

00:25:10: die sich dafür entscheiden und wussten, ob das jetzt in der Lehre ist oder in den Schulformen,

00:25:15: die auch geschaffen worden sind, man kann ja jetzt in einer dreijährigen, höheren Schulform auch Flächersistentin werden.

00:25:22: In einer fünfjährigen Schule, also ähnlich wie in einer Hadell oder in einer Hack mit Boudoura,

00:25:27: die Pflegefachassistenz, abstiegs, also das wäre ja auch ein Weg, ja, wo dann diese jungen Menschen

00:25:32: eben mit 14 in eine Schule weitergehen und nicht in die Lehre.

00:25:37: Also es gibt viele Wege, das ist jetzt einer von dem wir glaube ich alle noch nicht genau wissen, wie er geht,

00:25:43: weil es fehlen im Moment aus unserer Sicht, aus Sicht des Roten Kreuzes,

00:25:47: noch die konkreten Rahmenbedingungen, wie das vor allem im mobilen Bereich umzusetzen ist.

00:25:53: Also wir haben ja hauptsächlich mobile Pflege- und Betreuung,

00:25:56: wir haben in Salzburg einige stationäre Einrichtungen, wir haben einige teilstationäre,

00:26:00: also sprich Tageszentren, wo das natürlich auch möglich wäre, vielleicht,

00:26:03: aber in der mobilen Pflege- und Betreuung wird das wirklich schwierig aus den genannten Gründen.

00:26:08: Also du bist als Lehrsteller ja verpflichtet, dass du dem Lehrling alles zur Verfügung stellst,

00:26:13: was es an praktischer Ausbildung braucht.

00:26:16: Und das ist in einem setting schwieriger, wo nur 120 Stunden der gesamten Ausbildung dort stattfinden.

00:26:23: Also da haben wir viele große Fragen und ich glaube, wir können das erst angehen, seriös angehen,

00:26:28: nämlich seriös auch gegenüber den Lehrlingen, die sich da interessieren, gegenüber den jungen Menschen,

00:26:32: die in allererster Linie auch Orientierung brauchen, wenn wir wissen, wie wir das gut umsetzen können.

00:26:39: Und ja, ich stehe eigentlich immer noch dort, dass ich sage, also in Wahrheit fehlen noch viele konkrete Schritte

00:26:45: zumindest uns, dass wir wirklich wissen. Und ja, es sollte eigentlich im September starten.

00:26:50: Ich bin so spannend, wir haben 1.800 Berufe in Österreich und ich habe das für Niederösterreich ausgerechnet vor einem Monat.

00:26:58: Wenn ich jetzt alle Schulabsolventen auf Gemeinden rechne, auf die Hälfte dieser Berufe rechne,

00:27:04: dann wären genau 1,3 Personen in Niederösterreich für die Pflege, sozusagen egal in welcher Klassifikation,

00:27:12: ob Bachelor, Pflegefachassistenzassistent oder was auch immer zur Verfügung.

00:27:16: Wir haben in Niederösterreich dreimal so viele Ausbildungsplätze wie diese Personen.

00:27:22: Also wir haben gesagt, es werden so knapp 700 Personen für den Pflegeberuf in Niederösterreich

00:27:27: und wir haben die dreifache Menge Ausbildungsplätzen.

00:27:30: Ich denke mir dann muss auch die Regierung einmal überlegen, können noch 200 Prozent mehr Ausbildungsplätze machen.

00:27:36: Es sind keine Jungen da. Ich glaube, dass das eine wichtige Geschichte auch ist.

00:27:40: Wir müssen uns überlegen, wie wir generell mit der Situation umgehen.

00:27:43: Und da bin ich ein bisschen ein Skeptiker, wenn es um neue Ausbildungsplätze geht, wo ich mir denke.

00:27:47: Ich denke auch, dass das Thema Quereinstieg, also ich merke es ja auch für ein anderes Unternehmen,

00:27:53: dass ich arbeite, die setzen jetzt vermehrt einfach auf den Quereinstieg, weil sie sagen ja.

00:27:58: Aber auch da komme ich jetzt auch gleich zur nächsten Frage, egal ob das jetzt Quereinsteiger sind oder ältere Personen

00:28:03: oder Menschen, die noch dazu befähigt sind, körperlich und mental einfach zu arbeiten,

00:28:09: auch wenn sie schon älter sind, aber natürlich auch in diesem Artikel, in dem Pflege professionell,

00:28:15: dass ich euch übrigens allen ans Herz legen möchte, also allen, die sich für dieses Thema interessieren.

00:28:20: Da geht es auch um den, also quasi das Gegengift für den Fachkräftemangel,

00:28:24: könnte natürlich auch mehr Support von Menschen aus Drittstaaten sein.

00:28:28: Also ich komme da nicht vom Fach, das ist ein unglaubliches, komplexes Unterthema.

00:28:33: Aber Petra, was würden den Pflegenden Menschen aus anderen Ländern brauchen, um hier besser Fuß zu fassen,

00:28:38: damit man die Situation gesamtzeitlich für sie aber auch die Betroffenen verbessert?

00:28:44: Darf ich noch ganz kurz anschließen zu der Frage von vorhin, was alle brauchen,

00:28:50: wurscht, ob sie jetzt über die Lehre kommen oder über andere Ausbildungswege sind,

00:28:54: ist eine gute Praktikumsbegleitung. Also sprich Praxisbegleitung, also es ist so keine eigene Ausbildung in der Pflege,

00:29:02: die man dafür macht, dass man eben Praktikanten an Praktikanten durch die praktische Ausbildung begleitet,

00:29:07: und das halte ich für das Um- und Auf, weil wenn das nicht gut funktioniert, dann verlieren wir auf dem Weg, Leute.

00:29:14: Und dafür braucht man mehr Unterstützung, weil das bekommen wir nicht abgegolten.

00:29:19: Also wir bekommen das nicht bezahlt, das ist etwas, was die Trägerorganisation dann quasi seigener Tasche finanzieren,

00:29:24: genauso wie Supervisionen oder Teambesprechungen. Also das wollte ich noch dazu sagen,

00:29:29: ich glaube, ohne der Praktikumsanleitung wird es schwierig.

00:29:33: Zu der nächsten Frage, was brauchen wir?

00:29:36: aus anderen Ländern. Also ich würde sagen, dass das Hül und Fremden recht streifen wird

00:29:41: nicht, aber ich möchte so viel sagen, es ist einfach schwierig. Also es ist ganz kompliziert,

00:29:45: unter welchen Umständen aus welchem Land kommt man, wie lange ist man schon da, wie schaut es mit

00:29:51: der Sprachkompetenz aus, es ist nicht so einfach, dass man einfach in unser Land reisen kann und hier

00:29:56: sein. Also was es unbedingt braucht auf ganz, ganz, ganz vielen Ebenen, wenn Personen aus anderen

00:30:01: Ländern in unserem Land arbeiten wollen, ist eine Willkommenskultur. Und zwar nicht nur am

00:30:05: Arbeitsplatz, also man muss sich vorstellen, Vietnam wurde vorher genannt. Also wenn man mich

00:30:09: nicht mehr vorstellen, ich komme aus Vietnam nach Österreich da oder ich komme aus Österreich nach

00:30:13: Vietnam, ist das völlig egal, da weiß ich ganz, ganz viele Dinge nicht. Und da braucht es auf der

00:30:18: einen Seite beim Einkommen selber, jetzt in der Gesellschaft, in dem Land einfach Unterstützung,

00:30:24: ja, sei es jetzt ein Badiosystem oder Anlaufstellen, auf regionaler Basis, ja, regionaler, das ist

00:30:30: da besser, um einmal auch durch diese ersten Schritte begleitet zu werden. Und das Nämliche

00:30:36: braucht es dann auch am Arbeitsmarkt. Also auch am Arbeitsmarkt braucht es Unterstützung für die

00:30:40: Personen, um einfach einmal beginnen zu können, um sich in dem System, das für uns ja, dass wir

00:30:46: haben das ja mit der Muttermilch gekriegt. Ja, und selbst wir kennen uns. Ja, aber wir sind zumindest die

00:30:51: meisten einmal in einem Krankenhaus auf die Welt gekommen. Ja, also ja, aber diese Menschen kommen

00:30:55: aus ganz anderen Ländern, wo Dinge ganz anders aussehen. Also ich möchte nur vielleicht ganz kurz

00:30:59: wieder erzählen, wir haben ein Projekt, das heißt Migrants Care mit anderen Trägern gemeinsam,

00:31:05: wo wir Menschen, die sich für Pflegeberufe interessieren aus anderen Ländern, eine

00:31:11: Vorqualifizierung anbieten. Also das ist auf der einen Seite sprachlich, ein Sprachniveau,

00:31:16: auch Fachsprachniveau, aber schon auch Hintergründe zum Gesundheits- und Sozialsystem in Österreich,

00:31:22: also genau so diesen Themen, um sie dafür bereit zu machen, in eine Pflegeausbildung

00:31:26: einsteigen zu können. Und das halte ich für ein wirkliches Erfolgsmodell. Es gibt uns der Erfolg

00:31:32: auch recht. Wir sind gefördert zum Glück auch für dieses Projekt und wir haben da jetzt gute

00:31:38: Signale bekommen, dass wir weiter gefördert werden, weil das erste ist mal ein Infotag, dass die

00:31:44: Personen wissen, wo sie sich interessieren. Dann kommt ein Auswahltag und das ist auch so ein

00:31:48: Schlüsselthema. Es ist ganz, ganz wichtig, gut auszuwählen, um wirklich soweit man das eben kann

00:31:54: in einem Tag, aber so gut es geht zu schauen, dass wir auch die richtigen Menschen finden. Und dann

00:32:00: kommen sie in den Kurs und bekommen eben die sprachliche Qualifizierung und die anderen

00:32:04: begleitenden Maßnahmen. Und wenn sie dann mit dem Kurs fertig sind, steigen sie in die Pflegeausbildungen

00:32:09: ein und wir haben eigentlich die Erfahrung in allen Bundesländern, dass die Personen, die über

00:32:16: diese Schiene dann zum Beispiel auch Ausbildungen fertig machen, also Pflegeassistenz und sich

00:32:19: weiterqualifizieren auch im Beruf bleiben. Super, das ist ein solistisch gedachtes und was menschlich

00:32:25: gedachtes und praktisch. Also hätte ich drei Daumen, würde ich jetzt drei Daumen nach oben gehen.

00:32:29: Markus, bevor wir die Perspektive wechseln, hast du noch was zu sagen? Generell würde ich mal sagen,

00:32:36: dass auch die Gesellschaft wissen muss, wir haben ja über 40 Prozent der Pflegekräfte in Österreich

00:32:40: haben einen Migrationshintergrund. Also das ist ja nichts, was Neues in dem Sinne her, dass Leute aus

00:32:46: anderen Ländern zu uns zum Pflegen kommen und wir haben ja schon viele, viele Leute, die einen

00:32:50: Hintergrund, einen anderen Hintergrund haben. Und genauso es geht darum, dass wir auf der einen

00:32:57: Seite natürlich aber auch schauen, dass diese Leute nicht gedampft werden, die aus dem Ausland kommen,

00:33:01: das heißt, dass sie nicht in irgendwelche Berufe reingestopft werden oder in Situationen, wo es

00:33:06: dann mit weniger Geld nach der Devise, du kommst aus dem Ausland, du verdienst bei uns und ihr Hälfte

00:33:10: oder so. Das ist ganz, ganz wichtig. Weil wir natürlich auch in Lein-Betreuungsberufen sehen,

00:33:17: gerade im 24-Stunden-Bereich, wie hier Frauen mit der Alters, also die Armen sind in ihrem eigenen

00:33:23: Land, die aus dieser Armut heraus in unser Land kommen, dass das fair ist. Das rote Kreuz ist ein

00:33:28: gutes Beispiel, positives Beispiel dafür, dass sich wirklich um die Leute auch kümmert,

00:33:31: an fern Lohnpreis hat, das verdient in Österreich, in öffentlichen oder in großen Einrichtungen. Die

00:33:38: Pflegeperson mit Migrationshintergrund nicht weniger als die andere Pflegeperson. Und das ist das

00:33:42: Wichtige auch darauf zu achten, da gibt es private Armen, bitte nicht in Österreich noch relativ

00:33:46: wenig, in Deutschland ist das Gang und Gebe. Ich habe mal eine Geschichte darüber geschrieben,

00:33:51: das war ein Horror, es wird jetzt ein bisschen zu weit gehen, das wäre mal ein interessantes

00:33:54: Eigenes Thema. Absolut richtig und jetzt wechseln wir die Perspektive, also jetzt gehen wir quasi zu

00:34:03: den Betroffenen, der Betroffenen. Ja, ich habe bei den Vorbereitungen zum Podcast gemerkt, wie

00:34:09: schwer ich mich damit durchhinschauen habe, bei diesem Thema. Das geht einem an die Nieren,

00:34:14: ans Herz und an die Nieren und ich bin damit sicherlich nicht allein. Ich bin jetzt in einem

00:34:18: Alter, wo der gesamte Freundeskreis auch in ein gewisses Alter kommt und zwar in jenes, wo man

00:34:23: sich mit der Endlichkeit auseinandersetzt, nicht nur mit der eigenen, sondern auch mit

00:34:27: der von den Angehörigen. Gerade habe ich ganz aktuell versucht, eine Freundin zu helfen. Ihre

00:34:32: Mutter ist mehr oder minder von einem Tag auf dem anderen ein Pflegefall geworden und ich bin

00:34:37: gescheitert, da ging es jetzt einfach nur mal um rudimentäre Informationen, was tue ich? Bin

00:34:42: ich einfach isnig-barchant und schlecht im Google oder ist es wirklich tatsächlich so kompliziert,

00:34:46: zur Infos zu kommen, Petra? Ich glaube es ist kompliziert. Also nicht nur die Infos, ja. Und

00:34:54: dann kommt ja oft der gute Tipp, warum hast du dich nicht vorbereitet? Niemand bereitet sich vor,

00:35:00: ganz wenige. Weil wir uns doch eigentlich, wenn wir ganz ehrlich sind, uns an der Nase nehmen,

00:35:05: erst mit Schwierigen die man auseinandersetzen, wenn diese da sind. Und dann ist es aber sehr viel

00:35:11: auf einmal. Dann ist es oft sind selbstständige Personen, die selbstständig gelebt haben,

00:35:16: die dann aus welchen Gründen auch immer, weil sie eine plötzliche Erkrankung haben oder einen

00:35:20: Unfall. Also sie sind gestürzt oder sie haben einen Schlaganfall oder was auch immer von

00:35:24: einem Tag am anderen nicht mehr so sage ich jetzt normal, um das ganz, ganz breit zu formulieren,

00:35:30: nicht mehr so zu Hause leben können, wie sie das schon früher gewöhnt sind. Und dann, ja, gibt's

00:35:35: dann oft eine Krankenhausentlassung relativ plötzlich, ja, weil dort die Betten auch dringend

00:35:40: benötigt werden und dann ist das große Fragezeichen, wo schau ich euch jetzt hin, wo fange ich an? Also

00:35:45: diese Situation erleben ganz viele und wir wissen aber, dass es die schwierigste Situation eigentlich

00:35:50: ist, sondern im Pflegeprozess, weil da noch so viele offene Fragezeichen sind unter Umständen,

00:35:53: muss man was umbauen zu Hause, weil ja eine Hürde nicht mehr überwunden werden kann, weil zum

00:35:58: Beispiel ein Hilfsmittel erforderliches wie ein Rollator, ja. Man weiß, wo frag ich denn,

00:36:03: ja, wo kriege ich den Hilf für ganz viele Menschen, haben dann zuerst mal den Antrieb,

00:36:07: na das schaffen wir schon. Meiner Pehl wäre es gibt, also Landtag, goldenen Löffel, es gibt in

00:36:14: Österreich wirklich viele Möglichkeiten und wenn sich so eine Situation auftut, also die erste

00:36:20: Frage würde ich mal noch im Krankenhaus stellen für meine angehörigen Personen, wenn sich abzeichnet,

00:36:25: eine Entlastung wird geplant, würde ich einfach im Krankenhaus mal die Pflege oder auch auch die

00:36:30: betreuen Ärzte und fragen, was brauchten meine Mutter, mein Vater, meine Tante, meine Schwester,

00:36:35: meine Freundin, was für eine Unterstützung braucht sie denn? Weil die wissen, dass wir die

00:36:39: betreuen und pflegen die ja. Und zweite Frage wäre, wo bekomme ich die im Krankenhaus,

00:36:44: wenn es gibt auch Entlastungsmanagement, nicht alle Personen, die nach Hause gehen,

00:36:47: wären über das Entlastungsmanagement betreut, das geht sich nicht aus, aber manche dann doch.

00:36:51: Es gibt oft Hausärztinnen und Hausärzte, die jahrzehntelang schon Kontakt haben zu

00:36:57: der betreffenden Befragung. Also auch das wäre eine gute Ansprechstelle. Also einfach mal wirklich

00:37:02: auf den Gemeinden oder auf den Magistraten gibt es zuständige Menschen, die man fragen kann.

00:37:06: Es gibt Pflegehortleins, jedes Bundesland hat eine, wo man einfach anrufen kann und sich erkunden

00:37:12: kann, ja ich wohne in so einer zentrale Kummernummer gibt es nicht. Also so was wie die Kummernummer macht

00:37:18: was anderes, die braucht man vielleicht auch, also das möchte ich gar nicht abwerten. Wenn ich überfordert

00:37:25: bin in so einer Situation, es gibt die Ü3-Kummernummer, die rotes Kreuzung, die Ü3-Kummernummer, wo man sich auch

00:37:30: seine Last von der Seele sprechen kann. Dazu komme ich eh gleich zu sprechen, was ich nur gemeint

00:37:35: habe, ist, wie gesagt, ich bin auch Barschert, also ich bin nicht, aber mit Kammelssofers

00:37:42: wäre da keine zentrale Kummernummer, meinte ich jetzt mit einer zentralen Info-Line für Österreich oder zumindest

00:37:48: für die Bundesländer, da ist es, ich weiß eh, was du, das ist ein ganz wertvolle Diebstil,

00:37:55: die du jetzt gerade geliefert hast und das klingt dann auch total logisch. Ich schwerte nur, manchmal

00:37:59: ist man dann einfach, du wirst es kennen, in der Situation wächst alles über den Kopf, weißt du

00:38:05: da irgendwie sowas, gibt es die zentrale Wiener oder Regenzer? Ja, es gibt die Bundeslande,

00:38:12: ich kenne sie nicht auswendig. Wir werden es vielleicht dann auch in den Text schreiben,

00:38:17: von prosoziales Wien wissen wir, wäre vielleicht gut, sie hinzuzufügen, aber es gibt auf jeder

00:38:21: Webseite von jedem Bundesland eine Telefonnummer, die man anrufen kann und einen Tipp hätte ich noch

00:38:27: vielleicht mit einem anderen Hut dazwischen, man muss nicht alles selber machen, es gibt Familie,

00:38:32: es gibt Freunde und man ist schon so gefordert, denke ich mal, wenn es einer lieben Person schlecht

00:38:38: geht, bitte einfach andere Leute genau um das bitten, bitte sei so lieb, recherchieren wir das,

00:38:45: eine Person, die Internet hat und ein Smartphone hat, ist sicher gerne bereit. Man muss das alles

00:38:53: alleine machen, genau, mit einer Freundin Sophie Unlengs, die im Garten gesessen und sie hat

00:38:57: eine Schwester und auch Eltern, die in ein gewisses Alter kommen, ich bin ein Einzelkind und sie sagt,

00:39:05: na ich habe ja wenigstens meine Schwester, ja ja wenigstens meine Freunde, also ich mache mir da keine

00:39:09: Sorgen, aber weil ich auch einen Freundeskreis habe, um den ich mich sehr aktiv bemühen, dass ich

00:39:13: aktiv um mich bemühe, ich glaube, man wird ein bisschen, man wird quasi gezwungen sozial zu werden,

00:39:20: Markus, möchtest du noch etwas Hardcore, Hardcore, Hardware ergänzen? Ich mag das doch einfach noch

00:39:26: mal kurz auch betonen, was du gesagt hast, ich bin auch im Verein für pflegende Angehörige

00:39:30: drinnen im Vorstand und was wir halt erleben, ist halt die Problematik, dass Leute immer bis auf

00:39:36: dem letzten Druck erwarten, bis es nicht mehr geht. Also dieses gesellschaftliche Mann sich mit Alter

00:39:42: beschäftigen, ja, man soll sich mit dem Alter beschäftigen, man soll sich ja mit der Möglichkeit

00:39:46: beschäftigen, dass vielleicht irgendwann mal was nicht mehr geht, dann würden wir oft gar nicht in

00:39:50: diese komplexe Pflegersituation reinrutschen, weil die Leute schon vorweg denken. Dazu muss das

00:39:55: wohl ein bisschen fallen, wahrscheinlich, oder diese Angst zum Alter und vom Sterben und vom

00:40:00: Krankwerden, aber das ist, wir alle, aber Alter ist keine Krankheit, Alter ist eine Begebenheit,

00:40:06: die uns alle trifft und Alter ist eine Begebenheit, die kann ich mit Würde machen, ich, die Gemüli

00:40:11: gehört, das ist für mich immer ein Paradebeispiel, die fraucht sich einfach mit jedem Jahr besser

00:40:14: aus und ist einfach auch so cool drauf. Und dann gibt es Leute, die ich kenne, die schon mit 20er

00:40:19: Altersprache haben. Wenn man dann, ein bisschen mal wieder Realismus ins Leben bringen und

00:40:25: hier aufmachen und hier aufmachen und ich deute hier übrigens, weil das ein Podcast auf mein

00:40:29: Kopf und auf mein Herz. Was ich noch ganz kurz sagen möchte, eben wegen der Geschichte mit dem

00:40:34: Goldenen Löffel, England ist ein Land, das nicht so weit entfernt ist von uns und da ist es zum

00:40:38: Beispiel so, dass Leute, die Anfang Mitte 50 sind, keine künstlichen Gelenke mehr bekommen,

00:40:42: weil das Gesundheitssystem das nicht mehr trägt. In Österreich bauen wir noch mit 95 oder mit 96

00:40:48: in der Auffahrung und welche künstlichen Gelenke ein und das habe ich mit Goldenen Löffel auch

00:40:52: gemeint ist. Wir haben noch so eine Vielfalt an Sozialfinanzierung, die wir in Österreich haben,

00:40:58: wo wir uns glücklich schätzen können, dass wir sie noch haben. Und vielleicht blickt doch noch

00:41:05: her, wenn du die Pflegenden an und zu gehörigen erwähnt, also wir sprechen von knapp einer Million

00:41:09: Menschen in Österreich, die permanent zu Hause an und zugehörige Pflege und Betreuung, knapp eine

00:41:16: Million Menschen. Also meine Hochachtung, ich glaube alle von uns, die da jetzt zuhören,

00:41:22: die vielleicht schon so in eine Situation gekommen sind, wissen wovon wir da sprechen, was es heißt,

00:41:26: sieben Tage, die Woche 24 Stunden zuständig zu sein. Und dazu noch, und du hast vorher schon die

00:41:33: Leistungsgesellschaft angesprochen, ein bisschen auch mit dem Aspekt, ich schaff das schon, ich mache

00:41:37: das schon und sich da wirklich... Das Frauengeld. Das möchte ich jetzt nicht tun, sondern mit Genderfragen

00:41:43: ein bisschen schwer, aber wir wissen, dass 80 Prozent der Personen, die Pflegebetreuung, Frauen sind,

00:41:48: was auch so gesehen ist, es ist eine Milchmädchenrechnung. Aber genau, das ist der Punkt. Also es ist

00:41:54: schon Leistung genug und man kann, wenn es schon die Möglichkeit gibt, sich der Unterstützung holen

00:41:58: und da leben wir wirklich in einem guten Land, es wird ja auch zumindest zum Teil, aber bezahlt. Wir

00:42:06: müssen das ja nicht alle so sagen, eine Tasche zahlen. Es gibt Unterstützungssysteme, es gibt

00:42:11: den Pflegegeld in Österreich, es übernehmen Bund und Länder auch Kosten. Also bitte, das ist jetzt...

00:42:18: Ganz eine wichtige Botschaft. Eine ganz eine wichtige Botschaft. Ihr müsst nicht alles alleine schaffen.

00:42:23: Ich habe mir das auch gedacht, ja natürlich habe ich mir auch gedacht, wie wird das dann sein, wenn es so weit

00:42:28: ist, ja. Und die Mutti sagt dann immer den berühmten Satz, immer schlecht und öfters gehört haben. Ich

00:42:34: will auf keinen Fall ins Heim, will zu Hause sein. Aber es kann auch passieren, dass das nicht

00:42:39: möglich ist und da muss ich mich damit auseinandersetzen. Etwas gegen den Willen der Frau zu tun,

00:42:44: die mir das Leben geschenkt hat und die immer nur lieb war zu mir. Und deswegen auch Stichwort Markus

00:42:48: vielleicht. Ich habe auch ein Buch gelesen von einer deutschen Nurse zu diesem Thema. Wie schaffen wir es

00:42:53: damit eigentlich mit diesem schlechten Gewissen umzugehen, wenn wir auf einmal zum Elternteil der

00:42:59: Eltern werden und einfach... Ich kann mir gut vorstellen, dass man knapp ins Burnout geht. Also

00:43:05: seelisch körperlich, weil es einem so nahe geht, das was einem das Leben geschenkt hat, das Leben

00:43:10: aus dieser Person weichen zu sehen. Wie können wir so was werden? Es klingt so furchtbar, einen

00:43:15: gesunden Egoismus in uns etablieren. Also Pflegepersonen gibt es eine ganz, ganz tolle Studie

00:43:19: jetzt von der Uni Wien, von dem Misskehrstudie. Pflegepersonen scheitern nicht in dieser Kompetenz,

00:43:26: emotional sich abzugrenzen oder emotional Leute zum Sterben zu sehen. Pflegepersonen scheitern

00:43:32: daran, dass sie durch den Pflegemangel in Pflegetätigkeiten nicht ausüben können, die für

00:43:38: sie essentiell wichtig sind. Also wir scheitern nicht an dem Leid, wie du so schön sagst oder an dem

00:43:43: Tod, wo Pflegepersonen ausbrennen ist, weil sie eine gewisse Haltberufshaltung haben und durch

00:43:50: diese Personalverminderung, die wir auf dem Markt haben, gewisse Pflegehandlungen nicht durchführen

00:43:55: können, die sie aus wichtiger Art... Ich verstehe es jetzt, ja. Und jetzt ist so die

00:44:00: wichtige Geschichte an der ganzen Sache. Eine Person, die in die Pflege geht, die eine gute

00:44:04: Ausbildung hatte und wir haben eine gute Ausbildung in allen Bereichen in der Hinsicht,

00:44:09: die ist darauf vorbereitet und die hat sich darauf eingelassen, Menschen in Krankheitssituationen

00:44:15: oder mit gebrechlichen Situationen oder mit Tod zu begleiten. Das ist nicht das Thema, das ist das

00:44:21: Lernst du und es gibt natürlich Situationen, wo du weinst. Also es gibt genügend Situationen,

00:44:26: wenn ich darüber zähle, dann habe ich wieder das Bippe in den Augen und es gibt genügend

00:44:29: Situationen, wo ich lache, aber das gehört zum Leben dazu. Ja, ja, vollkommen richtig. Apropos,

00:44:34: das gehört zum Leben dazu, bevor wir in die Pflege der Zukunft gehen und das ist so mein

00:44:38: Lieblingsthema, weil es mir so viel Hoffnung macht, ja auch. Jetzt kommt der egoistische Teil

00:44:43: auch für mich dann, wenn es soweit ist. Und für die Kinder meiner Freunde und Freundinnen,

00:44:49: wo holt ihr euch denn die Kraft und die Resilienz? Also was motiviert euch aber, was schützt euch

00:44:54: auch? Und ich möchte schon sagen, dass das alles, so wie du gerade gesagt hast,

00:44:58: es gibt Situationen, wo man lacht, wo man weint. Ich frage das in jedem Podcast, weil es mich

00:45:03: einfach irrsinnig interessiert, wie die Menschen, die am Menschen arbeiten, mit Menschen arbeiten und

00:45:09: oft auch extreme Situationen erleben oder zumindest Menschen betreuen, die in extremen Situationen

00:45:15: sind. Also was gibt euch Kraft, Petra? Vielleicht würde ich gerne doch doch unterscheiden zwischen

00:45:24: professioneller Hilfe und der informellen Pflege. Also wenn ich eine mir liebe Person pflege und

00:45:30: betreue, ist das was anderes emotional. Und zwar nicht weil professionelle Pflegerinnen, bei denen

00:45:37: alles egal ist, sondern weil es einfach eine Person ist, zu der Natur gegeben einer gewissen

00:45:42: Distanz besteht. Und oft ist es die Kombination der beiden Aspekte, die es einfach schön macht für

00:45:48: eine zu pflegende Person, das familiäre, das ganz ganz ganz viel bietet und aber zusätzlich

00:45:55: ergänzt sind für manche Tätigkeiten, die vielleicht schwieriger sind, wo auch die niemand

00:45:59: überleben, man möchte. Das ist ja auch völlig okay, dass man sagt, ich möchte bei meinem Vater

00:46:03: nicht die Pflege machen. Da tue ich mir schwer, dass man das dann der professionelle Pflege

00:46:08: überlässt. Aber auch vertraut und das gehört dazu, auch vertraut, dass die das auch so gut

00:46:15: machen, wie ich mir das vorstelle. Woher nehmen wir die Kraft auch eine sehr subjektiv. Also da

00:46:21: kann ich jetzt nur über mich sprechen. Natürlich. Also ich habe schon in meinem Berufsleben ganz

00:46:29: viel unterschiedliche Dinge gemacht. Also wie gesagt, ich war auf einer Intensivstation, ich war

00:46:34: im Palliativbereich, ich habe mit nicht versicherten Personen im Obdachlosenbereich gearbeitet, die

00:46:39: erkrankt waren, muss man dazu sagen, und krank auf der Straße waren, weil es keine Pflege

00:46:45: Einrichtungen für nicht versicherte gibt. Also das waren ganz schwierige Situationen. Aber trotz

00:46:50: allem, was es vielleicht so eint, ist dieses Gefühl. Manches ist schwer, manches ist leicht,

00:46:57: manches ist lustig, aber manches ist schwer. Aber ich mache was Gutes. Also ich bin an der Stelle,

00:47:04: an der ich sein soll. Und ich glaube, das ist das allerwichtigste in allen Berufen, in den Pflegeberufen.

00:47:09: Ich glaube, dass am Ende des Tages man dort landet, wo man selbstwirksam wirkt und wird. Also ich

00:47:17: glaube, die Selbstwirksamkeit ist ein essentieller Faktor. Und ich bin jetzt wieder anfangs erwähnt,

00:47:22: dass die ja nicht mit direkt, mit mit Personen und Kontakt die Pflege und Betreuung brauchen. Also

00:47:27: ich darf ja im Rotenkreuz, im Genereisagitariata einfach mehr administrative und koordinierende

00:47:34: Dinge tun. Und die Motivation sind die Personen, wo ich weiß, dass sie jeden Tag ausserfahren oder

00:47:40: im Pflegeheim sind und Betreuung leisten. Und meine Motivation ist, dass ich das, was ich tun kann,

00:47:45: das ist sicher beschränkt, ja. Aber das, was ich tun kann, dafür tun, dass die das möglichst gut

00:47:50: machen können, dass es denen möglichst gut geht. Ja, danke dafür. Markus, du hast hier meine

00:47:58: Kraft und meine Motivation aus zwei Geschichten. Das eine ist natürlich, ich bin noch ein Patient,

00:48:02: das heißt, ich bin auch frei beruflich, ob Pflegepersonen Fahrkraft. Und bin noch mein

00:48:06: Patient und beim Patienten hole ich mir eben, wie gesagt, für jeden Schritt, den ich sehe in der

00:48:11: Patient oder die Klientin, wie auch immer mehr macht oder mehr machen kann, ist das eine Kraft,

00:48:16: die einem wieder gibt zu sehen, da geht was weiter oder die Person ist glücklich oder die Person hat

00:48:21: durch meinen Tun Lebensqualität für eine gewisse Phase gehabt. Und da hole ich ganz,

00:48:25: ganz viel Energie raus aus der Sache. Und was andere ist, sind in der Lehre natürlich,

00:48:30: ich bin ja trotzdem hauptberuflich Lehrender, sind die jungen Menschen die voller Begeisterung,

00:48:35: auch in diesen Beruf gehen wollen. Und ich komme oft mit aus dem Unterricht mit mehr Energie raus,

00:48:43: als ich reingegangen bin, weil das einfach diese Energie da ist, aber auch natürlich zu sehen,

00:48:48: dass junge Menschen sich nicht mehr so viel gefallen lassen. Ich komme noch aus einer

00:48:52: Generationszeit, wo man sozusagen gehorsam sein muss und da hat dann der Leber Onkel Dr. noch seinen

00:48:58: Café serviert bekommen von der Pflegeperson. Und jetzt kommen endlich Pflegepersonen, die sich nicht

00:49:03: mehr so eindoktrieren lassen in so ein System. Das sind halt Revolutioner. Mit jedem Revolutioner,

00:49:08: den ich in das System raus schick, ist wieder einzig für mich sozusagen. Und diese Energie,

00:49:13: die junge Menschen aber haben, die ist so unvorstellbar, auch fokussiert. Sie sitzen drinnen,

00:49:18: die kommen oft schon in den Stuhl um und sagen, das möchte ich machen, das möchte ich in 10

00:49:22: Jahren machen, das möchte ich in 15 Jahren machen. Das ist der Weg, da muss ich dann auch aufstudieren

00:49:26: und sagen, wo ich mal denke, ich habe in dem Alter nicht einmal noch gewusst, sage ich jetzt einmal,

00:49:31: ob ich am Abend, was ich, ob ich was zum Abendessen haben möchte, geschwerge den,

00:49:34: was ich als Beruf mache oder so. Ich bin ja auch Quereinsteiger und das krebt so unheimlich viel

00:49:40: Energie. Also ich kriege die Energie wirklich aus diesen beiden Komponenten heraus und die treibt

00:49:44: doch jeden daran. Ich muss auch sagen an alle jungen Menschen, die uns da draußen zuhören, also

00:49:47: erstens, wir brauchen euch, aber ihr braucht uns auch und Schapofe euch, es ist halt anders als die

00:49:54: Vorgängergenerationen und er formt die Zukunft jetzt mit und das ist auch schon das Stichwort.

00:49:59: Wir sind jetzt schon am Ende angekommen und in der Zukunft quasi in den Schausten und

00:50:03: Möglichkeiten und ich habe vorgestern oder vorvergessen, habe ich auf Instagram ein Beispiel

00:50:09: entdeckt, das mir Hoffnung gibt. Das ist ein kleines Beispiel, aber ich finde immer,

00:50:12: es sind die kleinen Beispiele, die dann ein großes Muss er ecktes Guten ergeben. Das ist jetzt

00:50:17: konkret im Alknopflegeheim in Zell und Abram gewesen, da gibt es jetzt eine Rollstuhl-Rickshaw

00:50:21: und die sind standen aus einem Gemeinschaftsprojekt vom Sozialhilfeverbanden vom österreichischen

00:50:25: Rotenkreuz und das ist eine doppelt große Bereicherung für die Bewohnerinnen und Bewohner,

00:50:30: weil natürlich es erweitert den Bewegungsradus, also man sieht viel mehr von der Natur, von der

00:50:35: Stadt, von allem und das ist eine soziale Intaktion mit meistens anderen Fahrern und Fahrerinnen.

00:50:40: Was hat das österreichische rote Kreuz denn dann noch so im Köcher? Ja, also ich glaube,

00:50:46: dass die Hauptaufgabe ist immer die Versorgung der Menschen, die uns brauchen. Und weil du vorher

00:50:52: gefragt hast, was ist so die Motivation, die Motivation ist ganz einfach auch zu schauen,

00:50:56: ja, was braucht man denn auch in fünf bis zehn Jahren, wo geht die Reise hin und man muss sagen,

00:51:02: manche muss man einfach ausprobieren. Also was zum Beispiel extrem gut funktioniert,

00:51:07: wir machen Tabletraining mit Personen mit Beginnender Demenz, ja, wo freiwillige Besuchsmutgleitdienst

00:51:15: Mitarbeiterinnen einfach nach Haus fahren zu einer Klientin oder zu einem Klienten und Tabletraining

00:51:20: machen. Das ist spezielle Software, das ist eine spezielle App und es gibt mittlerweile auch

00:51:24: Evidenzen, das ist angeschaut worden von einer Uni, dass das wirklich natürlich die Demenz nicht

00:51:30: verhindert, das wissen wir, aber das ist ein sehr positiven Aspekt auch hart und eine positive

00:51:35: Auswirkung hart. Also das sind zum Beispiel so Dinge, wo ich mir denke, ja, wenn wir über

00:51:39: Digitalisierung reden und das wird immer beliebter. Also es gibt immer mehr Landesverbände und immer

00:51:45: mehr freiwillige, die das gerne machen, genauso wie wir jetzt gerade die Titelscouts ausbilden,

00:51:50: also Menschen, die schlicht und ergreifend nach Hause fahren zu einer Person, die ja Tablet daheim

00:51:54: hat oder ein Computer oder ein Smartphone und nicht recht weiß, wie dumm damit. Also gut,

00:51:59: meine Mutter ist noch nicht legitim, sie kann sich da irgendwie einschmogeln, nein Spaß,

00:52:03: aber eine ganz tolle Idee. Also das ist ja, das geht einfach darum, sagen, hey, das Internet kann

00:52:07: wirklich viel, man kann sich da Essen bestellen, man kann digitales Amt besuchen, man kann Konzerte

00:52:12: streamen, man kann whatever. Kontakt mit der ganzen Welt aufnehmen. Also das ist einfach,

00:52:17: wenn Personen vielleicht schon von der Einsamkeit bedroht sind oder vereinsamt sind, ist das zum

00:52:22: Beispiel kann da die Tür zur Welt wieder aufgehen. Und was wir jetzt ausprobieren, hoffe ich, weil

00:52:27: noch nicht ganz sicher so über das gefördert bekommen ist, Green Care, also dass wir mit Menschen,

00:52:31: die schon etwas älter sind, vielleicht auch ein bisschen G eingeschränkt oder auch ein bisschen

00:52:35: übergewichtig sind in den Wald gehen und im Wald mit ihnen spezielle Maßnahmen umsetzen,

00:52:40: das schlicht und ergreifend Aktivitäten im Wald mit Geschulten auch in dem Fall freiwilligen,

00:52:45: ja, die da unterstützen und raus in die Natur. Also das sind so... Ich habe dem Vorgespräch erzählt,

00:52:51: ich bin ja Journalistin auch im Gesundheitsbereich und es ist so, also es ist kein Pipapon,

00:52:56: kein hippie Gedanke, der Kontakt zur Natur noch dazu. Mit Menschen in der Natur und Markus,

00:53:04: was ist deine Perspektive auf die Zukunft? Wo geht der Trend hin?

00:53:07: Ist noch immer der geilste Beruf aller Zeiten, den ich mir vorstellen kann,

00:53:11: werde ich auch niemals was anderes sagen, weil es einfach so ist,

00:53:14: das ist ein Herzensberuf von mir. Ich glaube, ich glaube, dass sich das alles regeln wird.

00:53:17: Ich glaube, dass es einen Crash geben wird und dann werden eben solche Projekte,

00:53:21: wir haben hunderte Projekte, die aber oft nie gezeigt werden, weil Journalismus immer nur

00:53:25: Negativseiten zeigt, aber nicht diese Leuchtfeuer zeigt. Wenn man ein bisschen auf die Leuchtfeuer

00:53:31: schauen würde, dann würde man es in Österreich, gibt es ganz, ganz viele Leuchtfeuer und ich

00:53:35: glaube auch, dass es dadurch ein Happy End geben wird, weil wir eben so echt geniale Projekte haben

00:53:40: in den unterschiedlichsten Geschichten. Man muss nur schauen, dass diese Überholspur,

00:53:45: die wir derzeit gesellschaftlich generell haben, irgendwann einmal ein Ende findet und dann

00:53:49: besingt man sich wieder auf diese Geschichten. Also ich bin mir sicher, es gibt ein Happy End.

00:53:53: Ja, Gott sei Dank gibt es den Marktschreier Markus Gola. Jetzt zur drittwichtigsten Person in

00:53:58: diesem heißen Podcaststudio zu mir. Also es ist mir wirklich, dieses Thema beschäftigt mich schon

00:54:04: lange und ich habe auch schon darüber geschrieben, Kolumnen und Reportagen zum Istustand jetzt

00:54:09: schon länger nicht mehr. Aber immer wieder gehe ich an Häusern, so Bayern-Zinshäusern oder wenn

00:54:14: ich am Land bin am sogenannten berühmten Dreikanthof, dem wir uns ja alle irgendwie wünschen,

00:54:19: also jedenfalls in meinem Freundeskreis ist das so. Und man kann mir jetzt vorstellen, wenn ich so

00:54:24: älter werde. Also ich bin jetzt nicht, dass ich jetzt noch jung und knackig bin, aber ich mein

00:54:29: jetzt schon ein Alter komme, wo ich andere Bedürfnisse habe als jetzt. Ich möchte nicht alleine

00:54:36: alt werden. Ich bin aber weder verheiratet noch habe ich Kinder, aber ich habe einen unglaublichen

00:54:40: Freundeskreis. Das ist meine Familie. Und auch in diesem Freundeskreis ist der Wunsch schon danach

00:54:45: da gemeinsam, aber nicht, also quasi wie so eine Studentenwege, aber quasi in eigenem

00:54:53: Wohneinhalten selbst organisiert oder organisiert ist die Frage, zusammen zu wohnen. Es ist natürlich

00:54:59: auch eine Budgetfrage. Ja, man kann sich zusammen halt dann auch wirklich professionell Pflege holen,

00:55:04: jemand, der einem was Gutes kocht oder einfach auch das Haus entstand hält. Gemeinsam ist man

00:55:09: einfach stärker und gemeinsam ist man meiner Meinung nach immer glücklicher als einsam.

00:55:13: Was gibt es da? Ist das ein, ist das träumtes Schweintel auf dem Kuckerut oder ist das ein

00:55:20: realistisches Szenario, dass es uns vielleicht erleichtert wird? Ich weiß es gibt Alten wie

00:55:25: Gees, aber auch in der Selbstorganisation, dass man, dass wir so stattfinden oder werde ich

00:55:32: einfach auch einfach ganz alleine im Parkbanken sitzen. Das gibt es ja schon. Also mein Appell ist

00:55:38: Machs einfach. Es gibt ja barrierefrei Wohnungen, ja, die zu unterschiedlichen Preisen, das ist

00:55:47: schon richtig, da muss man vielleicht schauen, aber was durchaus möglich ist mit Menschen

00:55:52: zusammen und so, die vielleicht an der ähnlichen Situation sind. Also ich, wie gesagt, ich hatte

00:55:56: vorige Woche erst das Wortmügen in Burgenland in Neutal, durfte ich im Tageszentrum mitarbeiten

00:56:02: und dann doch Teil der Besucherinnen und Besucher hat kleine Mann gewohnt. Also die sind dann

00:56:08: rübergekommen und haben ihre eigene kleine, aber aber Wohnung, also schöne Wohnung, zwei Zimmerwohnungen

00:56:13: mit Garten gehabt und sind dann rübergegangen, haben mit uns ja den Vormittag verbracht mit

00:56:20: Bingo-Getechnis-Übungen an einem Spaziergang, einem Essen und Tratschen, dann sind sie wieder

00:56:25: zurückgegangen, also das gibt, man muss nur glaube ich ganz einfach schauen, ja und auch da ist es

00:56:30: natürlich und ich glaube darum geht es ja auch, ja, die wenigsten Menschen ziehen dann nochmal gern

00:56:35: aus. Also die würden dann schon dann gern dort bleiben, wo sie sind, ja, außer es geht einem halt

00:56:41: dann so schlecht, also und die Möglichkeit gibt, dann kann man eben die professionelle Hilfe nach

00:56:45: dem, was man braucht, dazu holen. Ja. Solange das gewünscht und möglich ist. Also wir sind in

00:56:51: meinem Freundeskreis sicherlich nicht geographisch gebunden, aber haben gewisse Vorstellungen, wie es

00:56:57: ausschaut, also bei mir wäre es wahrscheinlich, oder bei uns wäre es weniger der Bingo-Abend,

00:57:00: sondern es wäre eher so Poolparty mit Bullets und Ding Cocktails, ja. Markus, träume ich, also

00:57:05: träume ich zu groß oder was denkst du? Ich bin ja ein Arena-Kind und träume noch immer von der großen

00:57:12: Weltkommune, wo wir Party bis zum Schluss machen sozusagen, ich glaube das ist auch leber, ja.

00:57:18: Jeder auf seine Weise und jeder, der so glücklich ist und das geht bis zum Ende und so weiter und ich

00:57:23: denke man, das ist eine ganz wichtige Geschichte. Also ich finde das immer so, dieser Podcast,

00:57:27: ich meine bisherigen waren auch wahnsinnig interessant und bereichern, aber diesmal ist

00:57:30: das persönlich einfach auch sehr bereichern. Ich bitte euch zu den berühmten Abschlussworten da,

00:57:36: bitte ich meine Talk-Gäste immer zu manifestieren, was sich konkret für die Zukunft ihres Berufsstandes

00:57:45: wünschen. Peter? Ich wünsche mir was für die Gesellschaft, weil die Zukunft sind wir. Also das

00:57:51: heißt wir gestalten da durchaus auch mit, ja. Und so wie wir, wie du es schon erwähnt hast,

00:57:55: als Gemeinschaft miteinander umgehen, aufeinanders schauen, wie wir auch ältere Menschen, Menschen

00:58:01: mit Behinderungen oder Menschen, die aus welchen Gründen noch an, aus welchen Gründen noch immer,

00:58:05: vielleicht anders teilnehmen können am Leben als als andere, wie wir auf die schauen und

00:58:10: wie wir mit denen umgehen, das ist schon einmal sehr viel. Aber und das große Aber ist, ich bin

00:58:15: nicht dafür, dass wir da alles auslagern in die Zivilgesellschaft. Also der Staat hat das ja

00:58:20: wohl auch eine Verpflichtung dafür zu sorgen, die Rahmenbedingungen zu setzen und das ist es

00:58:25: auch schon, was ich vorhin gesagt habe, dass jeder Mensch so leben darf und kann wie es ihm oder

00:58:31: ihr möglich ist und wie sich die Menschen das wünschen. Ich bin nicht zuversichtlich. Sehr schön.

00:58:37: Markus? Drei kurze Sätze für drei Ebenen an die Gesellschaft. Seit sozial, wir brauchen es alle.

00:58:44: Dann an die Berufsgruppe, seit stolz darauf, was ihr macht, es ist ein cooler Job und das könnt

00:58:50: wirklich mit Rückgrat und Aufrecht euch feiern und das dritte an die Pflegenden angehörigen kommt

00:58:56: und kommt nicht erst dann, wenn es zu spät ist, sondern wir sind da als Gesellschaft also auf

00:59:01: Pflege und hört darauf und alles wird gut. Danke.

00:59:06: [Musik]

00:59:09: [Musik]

00:59:11: Copyright WDR 2020

Über diesen Podcast

In Österreichisches Rotes Kreuz - der Podcast holen wir die Menschen vor den Vorhang, die tagtäglich die Arbeit leisten, für die das Rote Kreuz in Österreich und weltweit steht.
Mit Mitarbeiter:innen, Freiwilligen und Menschen aus der Gesellschaft beleuchten wir die Tätigkeitsfelder der größten humanitären Bewegung.
Es werden bewegende, informative, teilweise lustige aber immer interessante Geschichten zu den unterschiedlichen Bereichen erzählt.

von und mit Österreichisches Rotes Kreuz

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